Dorfgemeinschaft
In einer Gemeinschaft wird aus vielen ICH ein WIR!
Im Weinviertel gibt es noch viele kleine Dörfer, in denen die Dorfgemeinschaft gut funktioniert. Es wird zum Beispiel der Frühjahrsputz von der Ortsbevölkerung im Ort gemacht. Da werden Gemeinschaftsflächen gekehrt, es werden Sträucher geschnitten und so manches repariert.
Seit einigen Jahren haben es sich die Frauen aus Schalladorf zur Tradition gemacht, dass es für jedes Neugeborene im Ort eine selbstgenähte Babydecke gibt. Es treffen sich dann die Frauen, um gemeinsam an dieser Patchworkdecke zu arbeiten.
Diese Decke ist eine Zierdecke, auf der das Baby liegen kann, oder es wird damit zugedeckt.
Wir sitzen dann um einen großen Tisch und suchen aus den Stoffen schöne Farbkombinationen zusammen, schneiden Quadrate zu und nähen sie mit der Hand zusammen. Mit Vor- und Rückstichen entsteht schnell ein neues Muster aus den einzelnen Quadraten. Jede Frau näht neun Stoffstücke zusammen, und danach werden diese mit denen der anderen Frauen zu Streifen verbunden. Es wird erzählt, was es Neues in unserem Ort gibt, wie es den Bewohnern geht und was sich in nächster Zeit tun wird.
Bei einem weiteren Treffen wird dann weitergearbeitet. Es wird die schöne Schauseite, ein wärmendes Vlies aus Baumwolle, oder Wolle als Einlagestoff und der Rückseitenstoff zu einer gemeinsamen Decke mit Quiltstichen verbunden. Dieser Vorgang nennt sich Quilten. Schon amerikanische Siedlerfrauen trafen sich zum gemeinsamen Nähen, oder englische Frauen nähten ab dem 14. Jahrhundert Kleidung, Wandteppiche und Decken.
Sobald es für Mutter und Neugeborenes passt, dürfen die Damen zu Kaffee und Kuchen vorbeikommen, das Baby kennenlernen und die schöne Patchworkdecke übergeben. Jede Decke sieht anders aus und ist ein Unikat. Durchschnittlich kommen 2 Babys pro Jahr in Schalladorf auf die Welt, und wir begrüßen jeden neuen Dorfbewohner auf diese Art.
Diese Decke ist die Zehnte, die wir als Gemeinschaftsprojekt genäht haben.
Gemeinschaftsgefühl ist,
mit den Augen eines anderen zu sehen,
mit den Ohren eines anderen zu hören,
mit dem Herzen eines anderen zu fühlen.
Alfred Adler
An welchen Gemeinschaftsaktivitäten nimmst du teil?
Wo triffst du deine Gruppe?
Kerstin Rauchlechner
Liebe Kerstin
Bei deinem Beitrag zaubert sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Und ich denke an die Babydecke die ich von dir bekommen habe und sie ist noch heute die Lieblingsdecke von meiner Paula……sie ist einfach mit so viel Liebe gemacht.
Ja – Gemeinschaft ist das „Um und auf“ einer Gesellschaft und da dürfen wir alle uns wieder mal bei der „Nase nehmen“ und uns der Gemeinschaft zur Verfügung stellen.
Danke für diesen Impuls Uschi W.
Ja Kerstin, da bist du GROSSES VORBILD von mir!! Die Babydecken in eurem Ort gäbe es nicht ohne deinen Einsatz….. du bist für mich ein ganz besonderer Gemeinschaftsmensch und zeigst mir immer wieder wie wichtig das für das Leben ist. Ich tendiere oft zum Rückzug – merke aber mit den Jahren meines Lebens immer mehr, wie wichtig Gemeinschaften sind – und wie sehr sie auch Netze sind, die Menschen auffangen…. wenn sie es grad brauchen. DANKE Kerstin – sehr berührender Beitrag
Also wenn das nicht schön ist……So was wünsch ich mir auch .
Wenn schon nicht im ganzen Ort, dann wenigstens im engsten Umfeld ??
Sehr berührend ???❤️
Toll diese Gemeinschaft in Eurem Dorfleben. Ich liebe Pachtworkdecken, denn ich weiß, wieviel Arbeit und Können da dahinter steckt. Mit soviel Liebe genäht, ein wunderbares Geschenk. Gratulation an Euch Näherinnen“